Michael Lausberg
George Herbert Mead (1863-1931) war bis zu seinem Tode Professor für Philosophie und Sozialpsychologie an der Universität Chicago. Beeinflusst durch die Evolutionstheorie Darwins verstand Mead das Bewusstsein des Menschen als evolutionäres Projekt der Auseinandersetzung des Organismus mit seiner Umwelt. Neben Dewey, Pierce und James gilt er als Begründer des amerikanischen Pragmatismus.i Meads Überlegungen zur phylogenetischen Bildung des Bewusstseins und ontogenetischen Entwicklung der Identität unter Verwendung einer gemeinsamen Sprache bildeten den Grundstock für die Schule des symbolischen Interaktionismusii, die von seinem Schüler Herbert Blumer begründet wurde.
In diesem Aufsatz geht es darum, die konzeptuellen Überlegungen von Mead zur Ethik herauszuarbeiten, die auf der Auseinandersetzung mit der utilitaristischen Ethik im Allgemeinen und mit der Ethik Kants im Besonderen basieren.
Meads Ethik ist untrennbar mit seinem handlungstheoretischen Grundansatz und seiner sozialpsychologischen Konzeption verbunden.iii Dies gilt nicht nur in dem Sinne, dass die Ethik unvermeidlicherweise die in Meads Werken wirkenden Motive ausdrücklich benennt und verteidigt.
Mead entwickelte den Ansatz seiner eigenen Ethik aus einer wechselseitigen Kritik der utilitaristischen und der Ethik von Immanuel Kant.iv
Die utilitaristische Ethik stellt den Prototyp einer auf die Ergebnisse des Handelns beschränkten Moral dar. Mead betrachtete dies durchaus auch als Gegenmittel gegen eine bloße Gesinnungsethik. Der Utilitarismus überwindet die Einschränkung des Guten auf eine Angelegenheit des inneren Wollens, wie sie vom protestantischen Christentum erzeugt worden war, und wendet die Ethik wieder in das Praktische, Gesellschaftsverändernde. Dies gelingt ihm allerdings nur dadurch, dass er das Band des Handelns zu den Motiven vollends durchschneidet: für den Utilitarismus existiert nur ein einziges gleich bleibendes Motiv; nämlich „desire for pleasure and the avoidance of pain.“v
Im gesellschaftlichen Zusammenhang folgt daraus, dass das moralisch beste Verhalten jenes sei, welches dieses Bedürfnis im quantitativ größten Ausmaße befriedigt: jedes Handeln ist gut, das zum bestmöglichen Glück der bestmöglichen Zahl beiträgt.
Mead beschäftigte sich ausführlich mit der Frage, wie bei den Hauptvertretern dieser Richtung, Benthamvi und Millvii, das Gesellschaftliche in einer über diese äußerliche Weise hinausragende Form auftauchen kann.viii Er arbeitete heraus, wie bei Bentham das Glück des anderen nur als Mittel auf dem Weg zum eigenen Glück auftritt, während beim jüngeren Mill durchaus das unmittelbare Wollen des Guten für eine andere Person als Ziel gedacht wird. Dieser versuchte, das Phänomen des Gewissens im Rahmen der utilitaristischen Theorie zu analysieren und entwickelte zu diesem Zweck eine assoziationspsychologische Erklärung, in der Denken an andere als habitualisierte Eigenschaft gedacht wird.
Es wird deutlich, dass Mead die Versuche der sozialreformerischen utilitaristischen Theoretiker, den Altruismus auf dem Boden einer egoistischen Interesse-Theorie zu begründen, für gescheitert hielt.
Kants Ethik ist für Mead dagegen die reflektierteste und beeindruckendste Form reiner Gesinnungsethik.ix Nicht das Resultat ist entscheidend für die moralische Qualität einer Handlung, sondern die Absicht, aus der heraus die Handlung geschah. Kant ging vom Faktum des Gewissens und der Autonomie des Willens aus und sah in der möglichen Theorie des Einsehens die Voraussetzungen für die rationale Gestaltung der Gesellschaft.x Im „kategorischen Imperativ“ formulierte er den Grundsatz einer Ethik, die Universalität im Motiv des Handelnden selbst verankern will.xi
Mead teilte diese Intention der Universalität, kritisierte jedoch Kants ethische Vorstellungen in mehreren Punkten. Mead argumentierte, dass die Einschränkung der Universalität moralischer Handlungen auf ein Handeln aus Pflicht die Pflicht in einen unaufhebbaren Gegensatz zur Neigung rückt und einen wirklichen dialogischen und situationsbedingten Charakter moralischen Handelns verhindert.
Weiterhin erwähnt Mead die Kritik Schillers an Kant, die auf die moralische Qualität einer aus Neigung kommenden guten Tat verwies, und ging auf den bedürfnisrepressiven Charakter von Kants Ethik ein. Dieser enthält nach Mead keine Möglichkeit, die Bedürfnisse selbst zum Gegenstand der Willensbildung zu machen. Ein wirkliches dialogisches Verfahren wird verhindert, da das Sittengesetz bei Kant in seinem transzendentalen Status nicht als Inbegriff der Anforderungen gleichberechtigter Zusammenarbeit transparent wird. Den größten Nachdruck legt Mead darauf, dass das Selbstprüfungsverfahren des kategorischen Imperativs dort seine Grenze hat, wo es nicht um die Bestimmung der Pflicht selbst geht, sondern um die Lösung einer Pflichtenvermengung oder vielmehr um die Bestimmung des konstruktiven Weges, der Pflicht zu genügen. Mit der Frage nach dem nicht schon vorgegebenen, sondern schöpferisch zu findenden Weg der Pflichterfüllung sprengt Mead das Gehäuse der Gesinnungsethik.
Die von ihm gesehenen Mängel der utilitaristischen und der Kantischen Ethik erweisen sich für Mead als komplementär:
„Die Moral kann von den Utilitaristen nicht mit dem Motiv und von Kant nicht mit dem Ziel verbunden werden. Die gemeinsame Ursache für diese Mängel liegt in einem falschen Begriff der Handlung, der Motiv und Objekt der Handlung künstlich zerreißt.“xii
Für Mead ist ein Motiv, das nicht auf ein handelndes Erreichen eines Objekts gerichtet ist, kein eigentliches Motiv. Er deutet diese Trennung als Ausdruck des empiristischen Erfahrungsbegriffs, der auch Kants Begriff der Neigung unterschwellig charakterisiert. Mead setzt dem entgegen:
„Wir legen die Scheuklappen der Utilitaristen und Kantianers ab, wenn wir erkennen, dass das Verlangen auf das Objekt und nicht auf die Lust gerichtet ist. Sowohl Kant als auch die Utilitaristen sind im Grunde hedonistisch, da sie annehmen, unsere Neigungen seien auf unsere eigenen subjektiven Zustände gerichtet – auf die Lust, die sich aus der Befriedigung ergibt. Wenn das das Ziel ist, dann sind natürlich alle unsere Motive subjektiv. Aus der Sicht Kants sind sie schlecht, aus der Sicht der Utilitaristen sind sie für alle Handlungen gleich und somit neutral. Nach der modernen Auffassung ist aber das Motiv wertvoller, wenn das Objekt selbst wertvoller ist.“xiii
Meads erster Schritt zur Überwindung der schlechten Alternative von bloßer Gesinnungs- bzw. Verantwortungsethik ist die Kritik des „hedonistischen Fehlschusses“: „Der hedonistische Fehlschuss liegt darin, dass man aufhört, nach dem eigenen Genuß zu streben, sobald man anfängt, ihm seine Aufmerksamkeit zuzuwenden.“xiv
Nicht erst eine ungenügende Lösung der intersubjektivitätstheoretischen Problematik, sondern schon die hedonistische Psychologie schreibt den unüberwindbaren Partikularismus der Neigungen und Antriebe des Einzelnen fest. Erst wenn die Einsicht erreicht ist, dass nicht die Selbstempfindung des partikularen Individuums handlungsmotivierend wird, sondern das Erreichen objektiver Handlungsziele, erst dann nimmt der Begriff des Motivs selbst eine verallgemeinerungsfähige Form an, so dass in der Sphäre der Intersubjektivität der Anspruch auf Verallgemeinerung geprüft werden kann.
Mead versucht diese Kritik an den psychologischen Voraussetzungen der kritisierten ethischen Vorstellungen Kants und des Utilitarismus im Allgemeinen durch den immanenten Nachweis zu stützen, dass auch Kants bewusst formale Ethik um die Einführung eines material-wertvollen Inhalts nicht herumkommt:
„Kant erklärt zwar, dass es keinen Inhalt gibt, aber indem er den Menschen zu einem Zweck in sich selbst und somit die Gesellschaft zu einem höheren Zweck macht, führt er den Inhalt ein. Dieses Bild eines Reiches der moralischen Zwecke kann nur schwer von der Lehre Mills unterschieden werden, da in beiden Fällen die Gesellschaft als Endziel eingesetzt wird. Beide müssen zu irgendeinem Ziel kommen, das allgemein ist. Der Utilitarist erreicht es im allgemeinen Gut, im allgemeinen Glück der ganzen Gesellschaft; Kant findet es in einer Organisation vernunftbegabter menschlicher Wesen, die die Rationalität auf die Form ihrer Handlungen anwenden. Beide können sie das Ziel nicht im Rahmen des vom einzelnen gewünschten Objekts bestimmen.“xv
Mead will darauf hinaus, dass es sich so zunächst zeigt, dass es in sich wertvolle Handlungsziele gibt und es sich dabei um die Einordnung des individuellen Handelns in die Universalisierung gesellschaftlicher Strukturen handelt.
Meads Ethik ist vom Widerstand gegen jedes fixiertes Wertesystem und die Einebnung der Differenz von Wissenschaft und Ethik gekennzeichnet.xvi Sein Aufsatz „Scientific Method and the Moral Sciences“ ist diesem Thema gewidmet. Er schließt sich dort der naturwissenschaftlich motivierten Kritik von Huxley an teleologischer Geschichtsphilosophie und kosmologischer Verankerung von Werten an und kommt so zu der Frage: „Kann die Welt der Naturwissenschaften der Welt des sozialen und moralischen Verhaltens Inhalte geben?“xvii
Bei der Beantwortung dieser Frage sagt er, dass die Wissenschaft als solche keine Ziele vorgebe und insofern die Frage zu verneinen sei. Mead beschreibt den geschichtlichen Prozess, in dem die zunehmende Rationalität der Mittel nicht von einer zunehmenden Rationalität der gesellschaftlichen Zielbestimmung begleitet wird. Wissenschaft ist für ihn die Untersuchung der Relationen von Zielen und Mitteln, Ethik die der Relation der Ziele selbst. Er hält es aber für undenkbar, dass der Anspruch der Vernunft auf die Rationalität der Wahl der Mittel begrenzt bleibt:
„Es wäre jedoch falsch anzunehmen, dass der wissenschaftlichen Methode nur bei der Herausbildung und Auswahl von Mitteln anwendbar ist und nicht verwendet werden kann, wo ein Problem miteinander konfligierende soziale Ziele und Werte beinhaltet.“xviii
Andererseits legt die Wissenschaft die Werte auch nicht fest:
„Wir greifen nicht auf die wissenschaftliche Methode zurück, um festzulegen, was das gemeinschaftlich Gute ist, obwohl wir gelernt haben, uns der Wissenschaft bei einigen unserer gemeinsamen Anstrengungen und Praktiken in der Verfolgung des Guten zu bedienen. Die wissenschaftliche Methode ist kein Dienstbote, der dem Geist fremd wäre und beliebig herbeigerufen oder fortgeschickt werden könnte. Sie ist ein integraler Bestandteil der menschlichen Intelligenz, und wenn die einmal an die Arbeit gesetzt worden ist, kann sie nur dadurch wieder außer Kraft gesetzt werden, dass die Intelligenz außer Kraft gesetzt wird.“xix
Aus diesem Vertrauen in die Unteilbarkeit der Vernunft erneuert Mead am Ende des Aufsatzes den kosmologischen Anspruch der Moral:
„Die Ordnung des Universums, in dem wir leben, ist die moralische Ordnung. Sie ist zur moralischen Ordnung geworden, weil sie die ihnen selbst bewusste Methode von Mitgliedern einer menschlichen Gemeinschaft geworden ist. Wir sind keine Pilger und Fremdlinge. Wir sind in unserer eigenen Welt zu Hause, aber diese Welt ist nicht die unsere, weil wir sie geerbt, sondern weil wir sie erobert haben. Die Welt, die aus der Vergangenheit auf uns kommt, beherrscht und kontrolliert uns. Wir beherrschen und kontrollieren die Welt, die wir entdecken und erfinden. Und dies ist die Welt der moralischen Ordnung.“xx
Moralische Probleme zu lösen erfordert nach Mead kreative intellektuelle Leistung und die Berücksichtigung aller in der Situation relevanten Werte.xxi Wo die Lösungswege unaufhebbar riskant sind, ist Moral ohne Sachwissen unmöglich; wo bloße Gesinnungsethik überwunden ist, gehört die experimentelle Reflektion über die Folgen der eigenen Handlungsalternativen zum innersten Kern der Moralität. Mit der Forderung nach der Berücksichtigung aller Werte, die Mead mit der Forderung an den Wissenschaftler nach Berücksichtigung aller Tatsachen ausdrücklich parallelisiert, ist über die Dimension des Handelns hinaus die Dimension der Intersubjektivität angesiedelt.
Meads Begriff des Wertes ergibt sich aus seinem handlungstheoretischen Grundrahmen. Er wehrt sich gegen einen objektivistischen Begriff des Wertes ebenso wie gegen einen subjektivistischen: „Werte sind nicht einfach objektive Gegebenheiten unabhängig von menschlicher Existenz, sie sind aber ebenso wenig nur Ausfluss subjektiven Wertens von prinzipiell dieser Wertung indifferent gegenüberstehenden Objekten.“xxii
Die Wertung ist für Mead vielmehr Ergebnis einer Interaktion von Subjekt und Objekt, Organismus und Umwelt. Diese praktische Beziehung von menschlichem Organismus und Umwelt erläutert Mead mit seinem Handlungsmodell, das die Phasen des Handlungsantriebs, der Wahrnehmung und der bedürfnisbefriedigenden Handlungsvollendung (consummation) enthält. Der Wert eines Objektes ergibt sich dann aus der Relation zur „consummatory phase“. Damit wird der Wert des Objektes im praktischen Wechselspiel von Subjekt und Objekt konstituiert, vom Subjekt aber notwendig als objektive Eigenschaft der erfahrbaren Objekte erlebt. Die Wertbeziehung ist damit für Mead zwar eine objektiv existierende Beziehung von Subjekt und Objekt, aber sie wird nicht mit einer Erkenntnisbeziehung gleichgesetzt. Mead unterscheidet Wertbeziehung und Erkenntnisbeziehung; aber nicht im Sinn des nur subjektiven Charakters des Wertens gegenüber einem objektiven Anspruch des Erkennens. Ihre Differenz liegt in der Zuordnung zu verschiedenen Phasen der Handlung.
Die Erkenntnis der primären Qualitäten wie der Masse wird durch die Manipulationsphase, die der sekundären Qualitäten wie der Farben und Töne durch die Wahrnehmungsphase konstituiert. Zwischen primären Qualitäten, sekundären Qualitäten und Werten könnte zwar eine Gefälle der Objektivität in dem Sinne bestehen, dass die anthropologische Konstruiertheit der Erfahrung bei der Manipulation am größten sei, während die Distanzwahrnehmung kulturell prägbarer und für die Wertung das ganze Spektrum der historisch, kulturell und individuell verschiedene Bedürfnislagen ausschlaggebend sei.
Es wird deutlich, dass Meads handlungstheoretische Deutung des Wert-Begriffes einen tief ansitzenden Widerstand gegen ein von Naturwissenschaften beeinflusstes mechanistisches Weltbild erfordert. Um die Wahrheitsfähigkeit moralischer Fragen zu begründen, muss Mead die Kritik an dem Weltbild leisten, das nur den Primärquellen objektive Realität zugesteht.
Mead bewahrt also den Objektivitätsanspruch evoluativer Prädikale, ohne diese auf empirische zu reduzieren. Innerhalb dieser Handlung ist deshalb für ihn keine Ableitung der einen von den anderen, des Sollens vom Sein, möglich. Es bleiben aber alle empirischen Prädikale auf die Konstitution in einem wertbezogenen Handlungsrahmen angewiesen. Mead weigerte sich ausdrücklich, das Moralische dem Kognitiven und dem Expressiven einfach gleichzustellen und einen unlösbaren Konflikt der unterschiedlichen Wertsphären anzunehmen. Nur das Moralische wohne der Handlung als ganzer inne, während die anderen Leistungen von Phasen der Handlung abstrahiert seien.
In der Arbeit „Die philosophische Grundlage der Ethik“ trägt Mead einen Gedanken vor, der auf ein wichtiges Problem verweist, das in der fragmentarisch gebliebenen werttheoretischen Position Meads nicht abschließend durchdacht wurde. Er wehrt sich dort gegen eine subjektivistische Konstitutionstheorie der Handlung mit dem Argument, dass damit Moralität der Handlung äußerlich bleiben muss, weil der soziale Charakter sowohl der Moralität der Handlung äußerlich bleiben muss, weil der soziale Charakter sowohl der Moralität wie der individuellen Handlungsfähigkeit undurchschaut bleibt. Wenn das Individuum nur für subjektive Ziele handelt, ob diese nun als selbstgesetzt oder als natural festgelegt gedacht werden, dann ist die moralische Aufgabe der Erreichung gemeinsamer Ziele durch individuelles Handeln verfehlt:
„Die moralische Notwendigkeit des Verhaltens ist unter diesem Gesichtspunkt ziemlich unabhängig vom Handeln selbst. Weit davon entfernt, die grundlegende Wirklichkeit zu sein, ist sie ein Derivat, durch das (…) das Individuum für etwas handelt, was ihm nur indirekt eigen ist – für ein entferntes Ziel, durch eine soziale ‚Dressur’. Es ist selbstverständlich, dass diese Theorie eher den Ausbildungsprozess zu einem Mittel machen will, durch den die Menschen unbemerkt zu gesellschaftlich wertvollem Handeln gebracht werden, als das unmittelbare Verhalten eines Individuums, das sich einem moralischen Problem konfrontiert sieht.“xxiii
Es gibt für Mead weder ein festes, religiös oder anderweitig verbürgtes Wertsystem noch eine biologische Wurzel moralischen Verhaltens. Biologisch determiniertes oder nominativ festgelegtes Verhalten liegen vor der eigentlichen Situation. Diese entsteht dann, wenn die Werte des Handelnden miteinander kollidieren. Ethische Probleme sind also durch und durch gesellschaftlichen Charakters; sie sind gesellschaftliche Probleme, die den Individuen zur Lösung unmittelbar überlassen sind:
„Ethische Ideen entwickeln sich innerhalb der jeweiligen menschlichen Gesellschaft im Bewusstsein der einzelnen Mitglieder der diese Gesellschaft aus dem Umstand der gemeinsamen gesellschaftlichen Abhängigkeit aller dieser Mitglieder untereinander (…) und aus ihrem Bewusstsein von dieser Tatsache. Ethische Probleme treten aber für die einzelnen Mitglieder jener menschlichen Gesellschaft immer dann auf, wenn sie einzeln mit einer gesellschaftlichen Situation konfrontiert werden, auf die sie sich nicht sofort einstellen können, in der sie sich nicht sogleich verwirklichen oder in die sie ihr eigenes Verhalten nicht unmittelbar integrieren können.“xxiv
Die Untersuchung dieser moralischen Problemsituation steht im Mittelpunkt von Meads ethischen Analysen. Die moralische Situation ist laut Mead eine Krise der gesamten Persönlichkeit.xxv In der moralischen Situation erfährt der Einzelne einen Konflikt zwischen bestimmten eigenen Werten und anderen eigenen Werten oder den Werten von Partnern. Mead denkt sich diesen Wert nach dem Modell einer Diskussion oder einer Gerichtsverhandlung. Jeder Wert wird physisch repräsentiert durch einen Geltung fordernden Vertreter. In dem Aufsatz „The Social Self“ schreibt er:
„Wenn wir wie ich vom wesentlich sozialen Charakter ethischer Zwecke ausgehen, dann sehen wir in der moralischen Reflektion einen Konflikt, in dem bestimmte Werte in der alten Identität oder deren vorherrschenden Teilen ihren Fürsprecher finden, während andere Werte, die anderen Bestrebungen und Antrieben entsprechen, dem entgegenstehen und für ihre Sache andere Fürsprecher finden.“xxvi
Der Konflikt dieser verschiedenen Ansprüche legt aber das Handeln lahm und führt der Tendenz nach zu einer Desintegration der alten Identität. Dies kann nur in eigener Tätigkeit in schöpferischer Weise überwunden werden. Die alte Identität wird immer versuchen, durch Abwehr- und Ausweichstrategien das Problem zu umgehen, wird aber immer wieder darauf zurückgeworfen. Das Beharren bei der alten Identität, ohne diese zumindest durch die argumentative Auseinandersetzung mit den neuen Zumutungen zu erweitern, bringt das Individuum um seine eigenen Entwicklungschancen. Egoistisches Verhalten deutet Mead deshalb als Abschnürung des Ichs, das seinen gesellschaftlichen Charakter zu vergessen versucht. Um die moralische Problemsituation zu lösen, müssen die mitgebrachten Wertvorstellungen, Erwartungen und Impulse reflektiert und im Fall der Einsicht in die Notwendigkeit ihrer Änderung umstrukturiert werden. Nur durch den Entwurf einer situationsangemessenen, praktikablen moralischen Strategie werden eine Lösung des Wertkonflikts und eine Reintegration der Identität möglich.
Im Unterschied zur wissenschaftlichen Problemsituation muss dieser Entwurf aber unter den Bedingungen situativen Entscheidungsdrucks und der Involviertheit der ganzen Person getroffen werden. Aus der Lösung des moralischen Problems gehen weder die Identität des Handelnden noch der gesellschaftliche Wertzusammenhang unverändert hervor. Die Identität des Handelnden entwickelt sich durch die Berücksichtigung der Werte und Interessen anderer Personen. Um seine Identität zu realisieren, ist damit die Teilhabe an den zentralen gesellschaftlichen Wertdiskussionen nötig. Mead stellt damit Identitätsbildung hinein in die gesellschaftliche und politische Praxis. Er versucht, Stufen der Identitätsbildung als Stufen der moralischen Entwicklung und zugleich als Stufen der Entwicklung von Gesellschaft zur Herrschaftsfreiheit zu beschreiben. Über diese und über Konflikte zwischen verschiedenen generalisierten Anderen geht die Orientierung an immer umfassenderen sozialen Einheiten und schließlich an einer universalistischen Perspektive eines Ideals umfassender Entfaltung der Menschengattung. Diese Perspektive hebt den Menschen aus jeder konkreten Gemeinschaft hinaus und führt dazu, alle gültigen Standards auf ihre Legitimität hin zu befragen.
An Meads Theorieansatz wird deutlich, dass das Verständnis der Moralität als Sozialität nicht auf eine Anpassungsmoral hinausläuft, sondern dass die Opposition des Individuums gegenüber bestimmten gesellschaftlich gültigen Werten moralisch gefordert sein kann.
Nicht Anpassung an eine gegebene Gesellschaft, sondern Förderung eines der Gesellschaftlichkeit des Menschen immanenten Prinzips ergibt ein universalisierbares Prinzip. Universalität kann deshalb nur in der Sozialität selbst begründet werden, weil sie durch Sozialität ermöglicht wird: „Die Sozialität ist Ursache der Universalität ethischer Urteile.“xxvii
Universalität ist nach Mead nur durch die Universalität der Fähigkeit der Rollenübernahme möglich. Universalistische Orientierung ist für ihn deshalb nicht die Orientierung an einer identischen Aktivität wie der der anderen, sondern ein Handeln als Glied eines idealen Kooperationsprozesses. Die Kommunikation der Menschen selbst und die ihr zugrunde liegende Elementarfähigkeit der Rollenübernahme enthalten ein formales Ideal: „Das universale Gespräch ist also das formale Ideal der Kommunikation.“xxviii
Mead bezeichnet die Kommunikation als Kern der Rationalität des Menschen und damit als logische Basis einer konsistenten Gesellschaftskritik:
„Wenn man Symbolisierung als einen Akt primitiver Kommunikation verstehen kann, dann gehört jedes spezifisch menschliche Weisen potentiell einer größeren Einheit an als der, zu der es sich gerade zugehörig fühlt. Das liegt tatsächlich im rationalen Charakter des Wesens Mensch begründet. Diese übergreifenden Formen bieten der Kritik bestehender gesellschaftlicher eine Basis; sie haben die Tendenz, sich sogar unbewusst im gesellschaftlichen Verhalten durchzusetzen.“xxix
Mead will mit einem anthropologischen Begriff der Sozialität ein Konzept idealer Vergesellschaftung einführen, dem er als einzigem einen nicht willkürlichen Wertcharakter und eine wirkende Kraft in der Richtung der eigenen Realisierung zuspricht. Mead begründet seinen Begriff der idealen Sozialität aus der Analyse der moralischen Situation:
„Dieses Gefühl für eine gesellschaftliche Struktur, die in der gegenwärtigen steckt, läßt edlen Charaktern keine Ruhe. Es führt zum Gefühl einer Verpflichtung, die über jeden Anspruch hinausgeht, den die vorhandene gesellschaftliche Ordnung ihnen auferlegt. Es ist eine ideale Welt, die ihnen gegenüber einen Anspruch anmeldet, doch es handelt sich eben um eine ideale Welt, die sich aus der gegebenen Welt entwickelt und unleugbar in ihr steckt. Es ist möglich, die Ansprüche dieser idealen Welt in mancher Hinsicht näher zu bestimmen. Ein menschliches Wesen ist Mitglied einer Gemeinschaft und dadurch Ausdruck von deren Gebräuchen sowie Verkörperung ihrer Werte. Diese Gebräuche erscheinen im Individuum als Gewohnheiten und gute Eigenschaften geraten nun miteinander in Konflikt. Aus solchen Konflikten entwickeln sich in der menschlichen Sozialerfahrung die Bedeutung der Dinge und die rationale Lösungen der Konflikte. Eine rationale Lösung der Konflikte macht jedoch die Umgestaltung sowohl der Gewohnheiten wie der Werte erforderlich, und das bringt eine Transzendierung der Ordnung einer Gemeinschaft mit sich. Eine hypothetisch angenommene andere Ordnung drängt sich auf und wird zum Ziel des Verhaltens. Sie ist ein soziales Ziel und muss bei anderen in der Gemeinschaft Gefallen und Anklang finden.“xxx
Die rationale Bewältigung moralischer Problemsituationen Meads besteht darin, alle in der Situation auftretenden Werte zu berücksichtigen und zu verstehen. Dies bedeutet nicht, diese urteilfrei mit relativistischem Charakter nebeneinander zu stellen. Vielmehr bedeutet es die Frage nach dem Recht jedes dieser Werte unter dem Aspekt der Herstellung einer universalen Kommunikations- und Kooperationsgemeinschaft. Umfassende Verständigung mit anderen Menschen in der moralischen Situation und die Orientierung an der Realisierung dieser idealen Gesellschaft sind nach Mead die beiden Regeln die Lösung moralischer Situationen.
Mead vertritt eine Politisierung der universalistischen Moral. Er spricht nicht nur vom Recht, sondern von der moralischen Pflicht, zur gesellschaftlichen Veränderung beizutragen:
„Der Dialog setzt voraus, dass der Einzelne nicht nur das Recht, sondern sogar die Pflicht hat, zur Gemeinschaft zu sprechen, deren Mitglied er ist, um jene Veränderungen herbeizuführen, die durch das Zusammenspiel der Individuen zustande kommt. Das ist die Art und Weise, in der sich die Gesellschaft weiterentwickelt, nämlich durch eine wechselseitige Beeinflussung, wie sie sich dort vollzieht, wo eine Person etwas zu Ende denkt. Wir verändern ständig in einigen Aspekten unser gesellschaftliches System, und wir können das intelligent tun, weil wir denken können.“xxxi
Mead arbeitet besonders in seinem Aufsatz „Philanthropy from the point of View of Ethics“ die ethischen Implikationen von Gegenseitigkeit heraus. Er sieht in der bloßen Wohlfahrt die unterste Stufe von Hilfsangeboten an Bedürftige.xxxii Sozialarbeit ist durch ihren gezielten und methodischen Einsatz der bloßen Fürsorge an Rationalität überlegen, sie erreiche aber noch nicht die Stufe, die mit dem Begriff der Gerechtigkeit zu verbinden ist. Die höchste Stufe wird erreicht, wo der von Armut betroffene Mitmensch nicht mehr als Objekt des Mitleids oder Hilfe aufgefasst wird, sondern als Subjekt, das durch seine eigene Organisation politische Abhilfe für seine Situation schafft.
Mead spricht sogar von einer Entprofessionalisierung von Wissenschaft und ihre Wiedereingliederung in die unmittelbare Kommunikation der Mitglieder der Gesellschaft:
„Erst wenn die Wissenschaft zu einer Disziplin geworden ist, die das Forschungsvermögen eines jeden Geistes aus jeder Klasse der Gesellschaft anzuziehen vermag, kann sie im strengen Sinn wissenschaftlich werden. Und erst wenn ihre Ergebnisse so formuliert werden können, dass sie für jeden aufgeklärten Geist interessant sein müssen, können sie universalen Wert besitzen.“xxxiii
Diese radikalen Konsequenzen aus seiner ethischen Vorstellungen zielt auf die Herausbildung jener gesellschaftlichen Bedingungen, in denen erst allen Menschen Identitätsbildung bis zu den höchsten Stufen moralischer Entscheidungsfähigkeit möglich wird und um die ständige Veränderung aller Institutionen zur Beseitigung aller Ungerechtigkeiten und Benachteiligungen. Er wendet sich gegen einen Sozialstaat, der es bei der bloßen Alimentierung leistungsschwacher oder kranker Mitglieder belässt und ihnen die Mitwirkungsmöglichkeiten innerhalb der Gesellschaft schwer macht oder gar verweigert.
Der moralische Wert einer Gesellschaft ergibt sich daraus, inwiefern in dieser ein vernünftiges Einigungsverfahren der Gesellschaftsmitglieder und die Offenheit aller Institutionen für kommunikative Änderung gegeben sind. Eine solche Gesellschaft nennt Mead Demokratie. Demokratie bezeichnet er „die institutionalisierte Revolution“.xxxiv Das Wesen der Demokratie liegt für Mead darin, keine gesellschaftliche Struktur für unabänderlich zu erklären, sondern alle gesellschaftlichen Einrichtungen der kollektiven, herrschaftsfreien Willensbildung zu unterwerfen. In Interpretation von Hobbes, Locke und Rousseau zeigt er die Unmöglichkeit eines für alle Zeiten fixierbaren Katalogs gesellschaftlicher Güter. Er fordert die Suspendierung des angeblichen Naturrechts auf Eigentum, wenn dieses die Einrichtung gesellschaftlicher Zustände verhindert, die angeblich durch es ermöglicht werden sollen: Freiheit und Unabhängigkeit des Individuums.xxxv
Es lässt sich festhalten, dass aus der wechselseitigen Kritik der utilitaristischen und der Kantischen Ethik die Grundlagen der Ethik Meads entwickelt werden. Meads Ethik ist vom Widerstand gegen jedes fixierte Wertesystem und gegen die Einebnung der Differenz von Wissenschaft und Ethik gekennzeichnet. Das Verständnis der Moralität als Sozialität läuft nicht auf eine Anpassungsmoral hinaus; die Opposition des Individuums gegenüber bestimmten gesellschaftlichen Werten wird moralisch gefordert. Mead plädiert für eine Politisierung der universalistischen Moral; er spricht von der moralischen Pflicht, zur gesellschaftlichen Veränderung beizutragen.
- Höffe, O.: Immanuel Kant, München 1983
- Höffe, O.: Zur Theorie des Glücks im klassischen Utilitarismus, in: Ders., Ethik und Politik. Grundmodelle und -probleme der praktischen Philosophie, Frankfurt a.M. 1979, S. 120–159
- Kaesler, D./Vogt, L. (Hrsg.): Hauptwerke der Soziologie, Stuttgart 2000
- Mead, G.H.: Philanthrophy from the Point of view of Ethics, in: Faris, F./Lause, F./Todd, A.J.: Intelligent Philanthrophy, Chicago 1930, S. 130-152
- Jakobs, H.: Rechtsphilosophie und politische Philosophie bei John Stuart Mill, Bonn 1965
- Joas, H.: Praktische Intersubjektivität, Frankfurt/Main 1980
- Joas, H.: Intersubjektivität bei Mead und Gehlen, in: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie, 65, 1929, S: 105-121
- Mead, G.H.: Geist, Identität und Gesellschaft, Frankfurt/Main 1968
- Mead, G.H.: Scientific Method and the Moral Sciences, International Journal of Ethics, 33, 1923, S. 229-247
- Mead, G.H.: The philosophical Basis of Ethics. International Journal of Ethics, 18, 1908, S. 311-323
- Mead, G.H.: The Social Self, in: Journal of Philosophy, 10, 1913, S. 374-380
- Mead, G.H.: Natural Rights and the Theory of the Political Institutions, in: Journal of Philosophy, 12, 1915, S. 141-155
- Morris, C.: Purice, Mead and Pragmatism, in: Philosophical Review, 47, 1938, S. 100-121
- Nieddu, A.: G.H. Mead, Sassari 1978
- Reck, A. (Hrsg.): G.H. Mead. Selected Writings, Indianapolis 1964
- Wenzel, H.: George Herbert Mead zur Einführung, Hamburg 1990
- Wagner, H.-J.: Strukturen des Subjekts. Eine Studie im Anschluss an George Herbert Mead, Opladen 1993
i Wenzel, H.: George Herbert Mead zur Einführung, Hamburg 1990, S. 14
ii Vgl. dazu Kaesler, D./Vogt, L. (Hrsg.): Hauptwerke der Soziologie, Stuttgart 2000, S. 298f
iii Mead, G.H.: Philanthrophy fort he Point of view of Ethics, in: Faris, F./Lause, F./Todd, A.J.: Intelligent Philanthrophy, Chicago 1930, S. 92-107, hier S: 101
iv Joas, H.: Praktische Intersubjektivität, Frankfurt/Main 1980, S: 121f
v Morris, C.: Purice, Mead and Pragmatism, in: Philosophical Review, 47, 1938, S. 100-121, hier S. 110
vi Höffe, O.: Zur Theorie des Glücks im klassischen Utilitarismus, in: Ders., Ethik und Politik. Grundmodelle und -probleme der praktischen Philosophie, Frankfurt a.M. 1979, S. 120–159
vii Vgl. dazu: Jakobs, H.: Rechtsphilosophie und politische Philosophie bei John Stuart Mill, Bonn 1965, besonders S. 112-118
viii Nieddu, A.: G.H. Mead, Sassari 1978, S. 23f
ix Joas, Praktische Intersubjektivität, a.a.O., S. 123
x Höffe, O.: Immanuel Kant, München 1983, S: 44
xi Joas, Praktische Intersubjektivität, a.a.O., S. 122
xii Zitiert aus Wagner, H.-J.: Strukturen des Subjekts. Eine Studie im Anschluss an George Herbert Mead, Opladen 1993, S. 61
xiii Mead, G.H.: Geist, Identität und Gesellschaft, Frankfurt/Main 1968, S. 435
xiv Zitiert aus: Wagner, Strukturen des Subjekts. Eine Studie in Anschluss an George Herbert Mead, a.a.O., S. 67
xv Mead, Geist, Identität und Gesellschaft, S. 433
xvi Joas, Praktische Intersubjektivität, a.a.O., S. 126
xvii Mead, G.H.: Scientific Method and the Moral Sciences, International Journal of Ethics, 33, 1923, S. 229-247, hier S. 230
xviii Ebd., S. 232
xix Ebd., S. 233
xx Ebd., S. 236
xxi Joas, H.: Intersubjektivität bei Mead und Gehlen, in: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie, 65, 1929, S: 105-121, hier S. 107f
xxii Zitiert aus Ebd., S. 109f
xxiii Mead, G.H.: The philosophical Basis of Ethics. International Journal of Ethics, 18, 1908, S. 311-323, hier S. 313
xxiv Mead, Geist, Identität und Gesellschaft, a.a.O., S. 368f
xxv Nieddu, G.H. Mead, a.a.O., S. 85
xxvi Mead, G.H.: The Social Self, in: Journal of Philosophy, 10, 1913, S. 374-380, hier S. 378
xxvii Mead, Geist, Identität und Gesellschaft, a.a.O., S. 211
xxviii Ebd., S. 376
xxix Reck, A. (Hrsg.): G.H. Mead. Selected Writings, Indianapolis 1964, S. 214
xxx Zitiert aus Ebd., S. 104
xxxi Mead, Geist, Identität und Gesellschaft, a.a.O., S. 211
xxxii Mead, Philanthrophy from the Pint of View of Ethics, a.a.O., S. 104
xxxiii Ebd., S. 107
xxxiv Mead, G.H.: Natural Rights and the Theory of the Political Institutions, in: Journal of Philosophy, 12, 1915, S. 141-155, hier S. 146
xxxv Ebd., S. 152